Komplexes Thema kompetent auf den Punkt gebracht
Bianca Olesen gelingt es, auf leichte, verständliche und sprachlich treffsichere Art ein komplexes Thema ins Licht zu rücken. Dabei besticht die Nähe zur aktuellen Literatur, die interdisziplinäre Betrachtungsweise sowie die stete Wertschätzung, die sich als roter Faden durch das Buch zieht. Beim Lesen wird deutlich, wie facettenreich "der Narzisst" ist, welche besonderen Herausforderungen er an seinen Begleiter stellt und was wirklich hinter der Maske steckt, die uns vordegründig eher unverständlich ist und ggf. sogar auf Ablehnung stößt. Mit zunehmendem Verstehen zum Entstehen der narzisstischen Persönlichkeit wird das Bild eines hilfsbedürftigen Menschen sichtbar, der vor allem ein unverwüstbares liebevolle Spiegeln des Gegenüber braucht, um sich selbst zu reflektieren und erkennen zu können.
Das Buch bietet neben sehr gut aufgebarbeiter und in Bezug gesetzter Erkenntnisse viele reale Beispiele aus der Praxis. Neben der Beschreibung von Schlüsselmomenten positiver Entwicklung der Menschen lässt Bianca Olesen dabei auch nicht aus, wie sich ein Begleiter refelektiert auf z.B. Kränkung und Zurückweisung seitens seines Schützlings einstellen sollte und sie lässt uns verstehen, wann therapeutische Arbeit scheitert.
"Der Mensch hinter der Maske" ist ein überaus lesenswertes Fachbuch, welches jedem empfohlen ist, der erfahren möchte, wie eine narzisstische Persönlichkeit entsteht und warum allein die Wahrnehmung einer ambivalenten Gefühlswelt nicht nur eine Berechtigung hat, sondern ein lohnendes Ergebnis oder Ziel sein kann.

Einen sprachlichen Oscar bekommt die Autorin von mir! Nicht nur für ihre leichte und gezielt, treffende Art zu schreiben (jedenfalls fiel es mir sehr leicht, im Lesefluss zu bleiben), sondern auch für die „Rundheit“. Oft poppte bei mir ein Gedanke/eine Frage zu einem Satz /einer Begebenheit auf und prompt kam das im nächsten, übernächsten Satz oder einen Absatz später. Das ist mehr als einmal passiert.
Neben „mehr Wissen und Anregungen“, welche auf´s Ausprobieren warten, hat sie mir zwei Dinge mitgegeben, die ich großartig finde! Zum einen „innere Beweglichkeit zwischen Anspruch und Gelassenheit“ und zum anderen das einfache Wort „und“. Nicht das mir nicht schon vorher bewusst gewesen wäre, dass konfligierende Dinge  auch mal nebeneinander stehen bleiben dürfen, sondern die WICHTIGKEIT, mit der die Wahrnehmung einer ambivalenten Gefühlswelt nicht nur eine Berechtigung hat, sondern ein tolles (Zwischen-) Ergebnis  oder Ziel sein kann (im Sinne von Errungenschaft bzw. Fortschritt).
Danke für das Schärfen von Etwas, das in meiner Welt vorher auch eher negativ besetzt war. 

Dr. Andrea Friedrich, Evutrain.de